Dem ersten sein Tod, dem zweiten seine Not, dem dritten sein Brot“

Dieser Spruch der Moorbesiedler beschreibt die unendlichen Mühen, die vor der landwirtschaftlichen Nutzung eines Hochmoores standen, bevor Maschinen und Mineraldünger zur Verfügung standen.. Erst in der dritten Generation konnte der Hof Gewinn bringend betrieben werden und die Ernährung der Familie sicherstellen.

ln Kehdingen siedelten meist Landarbeiter der reichen Marschhöfe am Moorrand. Sie durften sich dort Häuser bauen und Moorland für den eigenen Bedarf urbar machen. Die nötigen Arbeiten wurden meist nach einem 12-stündigen Arbeitstag auf dem Marschenhof verrichtet.

Die Urbarmachung von Hochmoorflächen war sehr aufwändig. Zunächst wurden tiefe Entwässerungsgäben im Abstand von etwa 12 Metern gezogen. Häufig wurden die Flächen vor der landwirtschaftlichen Nutzung zur Brenntorfgewinnung abgetorft.

Wenn Kuhlerde, ein kalk- und nährstoffreicher Marschenboden, unter dem Torf anstand, wurde diese Erde in mühsamer Handarbeit gegraben und auf der Fläche verteilt. Weiterhin wurden die Flächen mit Mist aus Heideplaggen oder Weißtorf und Rinderdung gedüngt.

Trotz der intensiven Bemühungen zur Bodenverbesserung konnten nur anspruchslose Pflanzen ange¬baut werden. Häufig begann die Kultur mit der Aussaat von Buchweizen. Später wurden dann Schwarzer Hafer, Steckrüben und Kartoffeln angebaut.

Gelegentlich wurden die Moorflächen auch als Mähwiese genutzt. Die Nutzung als Weideland war nur schwer möglich, da die nassen Moorwiesen wenig trittfest waren.

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Mühsame Arbeit am Kehdinger Moorrand in der ersten Hälfte zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, Foto: aus Schürmann  „Landwirtschaft in Kehdingen – Ländliche Arbeitswelt im 20. Jahrhundert“