Die Niederelbe –  Landschaft von Hamburg bis zur Nordsee

Das Revier des Tidenkiekers, die Unterelbe, zählt zu den landschaftlich imposantesten Landschaften Europas. Mit 102 Kilometern Länge zwischen dem Binnendelta bei Hamburg und der Mündung des Stromes in die Nordsee bei Cuxhaven macht dieser Flussabschnitt knapp ein Zehntel der gesamten Elblänge (1091 Kilometer) aus. Bei Hamburg gerade mal einen halben Kilometer breit, erweitert sich der Mündungstrichter des Stromes bei Cuxhaven auf rund 15 Kilometer. Unterhalb Stades ist der Fluss stellenweise bis 30 Meter tief, muss für die Schifffahrt jedoch immer wieder ausgebaggert werden.

Revier zwischen Flussmündungen und Inseln

Vier Flüsse münden am linken Ufer in die Unterelbe (Este, Lühe, Schwinge und Oste), drei am rechten Ufer (Pinnau, Krückau und Stör). Zusätzlich jedoch spaltet sich der große Strom in viele Nebengewässer, die auch der Tidenkieker besucht: Die Wischhafener Süderelbe etwa oder die Haseldorfer Binnenelbe mit ihren eindrucksvollen Schilfwäldern.

Elf Inseln, von denen der Tidenkieker einige anfährt, liegen im Strom zwischen Hamburg und Cuxhaven. Die meisten stehen unter Naturschutz. Hinzu kommen unzählige Sandbänke und riesige Wattgebiete, die bei Hochwasser den Fischen und bei Niedrigwasser tausenden Watvögeln, Enten und Gänsen Nahrung bieten. Bis zu 80.000 Nonnengänse aus Sibirien rasten im Winter an den Ufern der Unterelbe, die im Sommer ein Dorado für Wachtelkönig, Säbelschnäbler, Uferschnepfe und Kiebitz sind. 94 Fischarten, davon 71 in der vom Meerwasser beeinflussten „Brackwasser“-Zone, leben in der Elbe.

Mündungsgebiet mit enormer ökologischer Bedeutung

Zu den bedrohten Pflanzen, die aber noch regelmäßig zu finden sind, zählen Schachbrettblume und Schierlings-Wasserfenchel. Als größtes deutsches Flussmündungsgebiet im Einzugsbereich der Gezeiten (Ästuar) hat die Niederelbe eine enorme ökologische Bedeutung – nicht zuletzt auch für die Nordsee.

Aber die Unterelbe spielt auch für die deutsche Wirtschaft eine große Rolle: Als Maß mag die Zahl der 55.000 Schiffsbewegungen jährlich dienen. Die Chemieindustrie nutzt Brunsbüttel und Stade-Bützfleth als Standorte am seeschifftiefen Wasser.

In Hamburg-Finkenwerder baut Airbus Jets für Fluggesellschaften. Der Hamburger Hafen gehört zu den größten Container-Umschlagplätzender Welt. Die Unterelbe ist Standort mehrerer bekannter Werften.

© Copyright - Verein zur Förderung von Naturerlebnissen e.V.